Welche Notwendigkeit liegt dem Sprechen zugrunde? Muss Stille gebrochen werden und wenn ja, wie? Warum muss Sprechen aufhören? Wird Sprechen durch Bewegung ersetzt? Was bedeutet „schweigen“ im Tanz?
Die Stille trägt die dramaturgische Spannung in sich, das Feuer, das in der Sprache schwelt, die bereit ist, loszulassen oder sich zu zügeln. Die Stille steht im Dialog mit der Erwartung des Zuschauenden, der kommt, um sie zu finden oder, umgekehrt, um zu hören, wie sie bricht.
Ziele des Workshops:
- den Unterschied zwischen Schweigen und „nichts tun“ erkennen
- den Unterschied zwischen Sprechen und einer Aussage machen
- den Text und die Bewegung aus dem Blickwinkel der darin enthaltenen Stille betrachten
- mit dem Rhythmus in Bewegung und Text arbeiten
Intention und Material:
Auf einer Bühne zu stehen bedeutet, sich in diesem Raum zu behaupten, ihn auszufüllen: eine Absicht – ein Körper – eine Idee. Die Bühne fordert vor allem Eines: in der Lage zu sein, sie zu bewohnen. Es wird oft auf die Qualität eines Textes, einer Sprache, von Bewegungen oder einer Aussage verwiesen. Doch beim Lesen eines Textes richtet sich unsere Aufmerksamkeit selten auf die Stille, die er enthalten könnte. Das ist das, was wir mit „den Text auf die Bühne bringen“ meinen: Luft, Energie und Körper in den Text bringen. Das Ungesagte.
Nachdem die Teilnehmer:innen in einen wachen körperlichen Zustand versetzt wurden, werden sie gefordert und unterstützt, ihren eigenen Aufführungsrahmen zu definieren.
Um eine optimale Potenzialentfaltung in der Definition des eigenen Aufführungsrahmens zu erreichen, wird den Teilnehmer:innen vor dem Workshop Textmaterial zur Vorbereitung zugeschickt. Die Idee ist nicht, den Text zu bearbeiten, sondern ihn als textuelles, körperliches Material und als formal-künstlerische und intellektuelle Schnittstelle zu verwenden.
Workshop
Wann? 14. + 15. Mai 2022 | 10:00 bis 16:00 Uhr
Wo? Tanz Station – Barmer Bahnhof
Preis? 89.- Euro
Dozent:innen: Florence Minder & Thusnelda Mercy
Anmeldung unter anmeldung@tanz-station.de