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09. August bis 15. August 2021

RESIDENZ Tanz meets…#3 Rotem Weissman

Rotem Weissman nein9kollektiv und Tai Rona

Der Name AGADA kommt von dem hebräischen Lied ‚Agada Yapanit‘ (Japanische Legende) zurück, das von Ehud Manor geschrieben und 1972 von Ariel Zilber komponiert wurde. Das Lied erzählt von einer Tragödie; der banalen menschliche Frustration, von absurder und unnötiger Gewalt und der Unmöglichkeit von Reue. Die poetische Sprache von Manor schildert diese Konzepte durch die pastorale Symbolik eines Jägers und von weißen Schwänen, wobei der Charakter des frustrierten Jägers den reinen und liebevollen Schwänen gegenübersteht; eine geladene Spannung zwischen Verbundenheit, Wärme und Zuneigung zu Gleichgültigkeit, Kälte und Distanzierung.

 

Inspiriert durch jene Konfrontation, nimmt AGADA Form an: Die Poetik und Symbolik des Liedtextes werden in eine abstrakte Tanzperformance übersetzt, die aus Weissmans persönlicher Bewegungssprache und dem kollaborativen Rechercheprozess schöpft. Auftreibende Jagdinstinkte treffen hierbei gewaltig auf Naivität und Unschuld. Deren klare charakterliche Farben verschwimmen und fangen an sich zu beeinflussen:

Der Musiker Tai Rona manipulierte die Musik, die die Atmosphäre des Werkes unterstützt und wiedergibt, als Darstellung des Liedes. Die Erzählung des Liedes erforscht Themen der Trennung und Verbindung und schließt mit einem Gefühl der Abwesenheit und Verlassenheit. In diesem Prozess erforscht der Künstler die Dissoziation von Bedeutung und Bedeutungssystemen. Wie kann man mit der unmittelbaren Bedeutung, die die Bewegung erzeugt, spielen, sie betonen, manipulieren, drehen oder transformieren? Wie kann der Künstler als Schöpfer eine bedeutungslose\ sinnvolle Interpretation entfalten?

 

Diese Fragen sind für unser alltägliches Leben relevant, besonders in der heutigen Zeit, da sie die Ungewissheit in den Vordergrund rücken, die jene Aspekte des Lebens heimsucht, die wir früher mit Gewissheit betrachteten. Die Fragen prägen den choreografischen Ansatz und die Struktur und spielen mit der Spannung zwischen Chaos und reiner Ordnung auf der Suche nach organischen Momenten. Außerdem bestimmen sie die Atmosphäre und Dramaturgie der Reise.

 

 

Die langjährige Zusammenarbeit von Rotem und einzelner*n Tänzer*innen, ermöglicht Vertrauen für improvisationsbasierte Kapitel und somit der weiteren Entwicklung von Rotems Bewegungsvokabular in individuell signierende Körper. Die Verworrenheit von Ordnung und Chaos im Zusammenbruch einer Gesellschaftsstruktur gibt die konzeptionelle Grundlage für die individuellen Impulse.

 

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